Dies ist der erste Teil des WGT 2011 Festivalberichts – die anderen Teile findest du am Endes des Artikels.
Knapp eine Woche ist es nun her, das eines der bedeutendsten Festivals innerhalb der schwarzen Szene vorüber ist. Das Wave Gotik Treffen (kurz WGT) in Leipzig zieht über Pfingsten seit nun mehr als 20 Jahren Tausende von Besuchern an. Dieses Jahr fand nun schließlich die Jubiläums Ausgabe anlässlich des 20. WGT statt. Dies beinhaltete einen zusätzlichen Festivaltag am Donnerstag, welcher komplett den Wurzeln des Treffens gewidmet wurde.
Überhaupt ist das WGT mit seinen fünf Tagen eines der längsten Festivals im deutschsprachigen Raum und weiß mittlerweile nicht nur Gothics zu überzeugen, sondern genauso Anhänger anderer musikalischer Subgenres. Leider ging meine Kamera einige Tage vor dem Festival kaputt, sodass es zu kaum Fotografien kam. Dies ist sehr bedauerlich.
Donnerstag
Nach einer wunderbaren Anreise aus München, die gerade mal vier Stunden dauerte, stellten wir eine allgemein geringe Aktivität fest. Zumindest subjektiv bewertet, war die letzten beiden Jahre am Donnerstag bereits mindestens genauso viel los – obwohl der Donnerstag nur dieses Jahr ein “echter” Festivaltag ist. Uns sollte es recht sein, den so haben wir trotz der späten Ankunft um acht Uhr noch wunderbar einen Zeltplatz gefunden. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnten die ersten Bekanntschaften geknüpft werden. Dies ist überhaupt eine der wunderbaren Eigenschaften von Festivals. Sämtliche Autobahn-Rastplätze sind mit Gleichgesinnten bevölkert, so ergeben sich hier und da schon erste Kontakte und die Vorfreude auf die kommenden Tagen wächst ins unermessliche. Beim Burger King an der Autobahn haben wir diesmal ein paar Schweizer kennengelernt, die gleich mal mit selbstgebrautem Bier anreisten. Eigentlich wollten wir uns da – natürlich – dranhängen, aber während der Anfahrt verloren wir den Anschluss.
Zurück zum eigentlichen Festival. Die erste Nacht besuchten wir sogleich die Moritzbastei, die immer wieder ein kleines Highlight darstellt. Trotz meiner starken metallischen Interessen, konnte ich der dort gespielten Musik durchaus etwas abgewinnen. Eine Mischung aus EBM und Industrial versorgte die Anwesenden und brachte die Stimmung bereits auf Hochtouren. Dies war als Ausgleich für die verpassten Bands auch mehr als nötig. Den die Organisation präsentierte an diesem Tag ein unglaubliches LineUp der ersten Stunde. Es spielten Bands wie Das Ich, Sweet William, Henke (spielt Goethes Erben), The Eternal Afflict oder Love Like Blood. Sehr bedauerlich, diese verpasst zu haben. An dieser Stelle ein ganz großes Lob an die Veranstalter für diese Zusammenstellung – da sieht man wirklich den Aufwand, welcher hier jährlich investiert wird.
Gegen drei Uhr in der früh machten wir uns auf den Weg zurück zum Camp. Angenehmerweise sind nun auch unsere Bändchen für die öffentlichen Verkehrsmittel gültig (erst ab Freitag) – nicht das es irgendeinen Besucher am Donnerstag groß gestört hätte. Ein Schauspiel das seit jeher auf dem WGT immer gleich abläuft, da fragt man sich natürlich, warum die Besucher nicht offiziell am Donnerstag schon die Straßenbahn benützen dürfen? Später, zurück auf dem Messegelände musste natürlich noch ein Abendessen her. Die erste Wahl fiel auf den Dönerverkäufer unseres Vertrauens. Auf die Frage, ob es den auch eine vegetarische Variante des Döners gebe, kam nur ein etwas verwirrtes “vegetarisch Döner?” zurück. Nach einigen hin und her gab es immerhin ein kurzes “Ja, Ja”. Misstrauisch wie man wird, frägt man natürlich was den nun der Inhalt wäre des Döners. “Inhalt? Ähh, hier. Tomate, Salat, Zwiebel…” – wie wär’s mit Kichererbsen oder Käse? “Nee nix”. Danke und Tschüss, so schön in Leipzig. Danach gab es einen Gemüseteller mit Reis und einem Chai-Tee. Die Komposition war so gelungen, das auch die nächsten Tage diese Auswahl gewählt wurde. Danach war es erst mal höchste Zeit ins Zelt zu verschwinden.
Freitag
Am Freitag wurden wir dann auch so gleich um 8 Uhr aus dem Zelt gequält. Das lag vor allem an zwei Gründen: erstens bescherte uns die Sonne ein Zelt mit gefühlten 50° Grad innerhalb und zweitens meinte unsere Nachbarin zum singen anfangen zu müssen. Ein schrecklicher Gesang gepaart mit einem noch viel schrecklicheren Text. Welche Optionen bleiben da noch außer aufzustehen? Also um 8 Uhr erst mal in die Stadt gefahren auf der Suche nach etwas zu essen und zu sitzen. Dabei sind wir bei “Waldi” gelandet. Ein wunderbares, altes Haus das in ein Cafe umfunktioniert wurde. Jeder Raum wurde individuell eingerichtet und lädt ein, gern mal ein paar Minuten länger zu bleiben. Wir haben auf einer wunderbaren Couch Platz genommen und es uns gemütlich gemacht. Um diese Zeit war sowieso noch niemand anwesend – wer steht schon freiwillig so früh auf? Nach dem Frühstück mussten wir uns quälen, nicht einzuschlafen und so sind wir um 11 Uhr – ja drei Stunden später – schleunigst wieder verschwunden. Im Anschluss machten wir uns auf die Suche nach den Schweizern, die wir am Donnerstag bei der Anreise kennenlernten. Unglücklicherweise konnten wir diese nicht finden, dafür aber ein paar neue Schweizer aus der Ostschweiz. Daneben gesellten sich noch ein paar Schweden hinzu, die sowieso immer perfektes Englisch zu sprechen scheinen. Nach dem Konsum einiges Mets und sonstiger Alkoholika verbrachten wir den gesamten Nachmittag dort. Um 19 Uhr machten wir uns auf zu unserem ersten Konzert “Dance Or Die” im Werk II. Ein schönes elektronisches Dark Wave Konzert wurde uns geboten. Die Truppe lieferten eine solide Show ab und so verging die Stunde Spielzeit im Flug. Sehr zu empfehlen, die Jungs aus Berlin!
Anschließend hieß es, mit dem gesamten Mob irgendwie aus dem Werk II wieder lebend heraus zu kommen. Kein Ding der Unmöglichkeit, aber auf jeden fall sehr zeitraubend. Auf dem Weg zurück zur AGRA besuchten wir noch den mobilen Shop des REWE. Aufgrund organisatorischer Meisterleistungen entschied man sich dazu, während des WGTs den Supermarkt komplett zu schließen und neu zu gestalten. Als Ausgleich wurde ein kleiner Gartenverkauf eingerichtet mit den notwendigsten Utensilien. Wir nahmen sogleich mal ein paar Flaschen Wasser und Bier mit und machten uns auf den Weg zurück. Auf dem AGRA Gelände angekommen, war es Zeit ein bisschen Met zu trinken – der scheinbar von Jahr zu Jahr süßer wird – und ein paar Bekanntschaften zu schließen. An dem zugehörigen Bänken und Tischen schwatzten wir mit einer Band, die sich Black Tears nennt. Dies ist natürlich ein sehr ungünstiger Namen, zeigt Google bei der Suche danach priorisiert den gleichnamigen Coversong von Heaven Shall Burn an. Man vereinbarte in den folgende Minuten und Stunden einen kleinen Bannertausch durch zu führen und auch weiterhin auf Facebook in Kontakt zu bleiben. Bin gespannt, welche Substanz dieses Besoffenengeschwätz am Ende haben wird.
Mittlerweile war es schon knapp 23 Uhr und damit kurz, das Deine Lakaien zu spielen anfingen. Das erste richtige Highlight auf unserer Seite. Also verabschiedeten wir uns nach etwa 3 völlig überteuerten Bechern Met von der Gruppe und schlenderten in die Halle. Wie erwartet war es dort sehr voll, aber nicht so voll, wie es hätte sein können. Alexander Veljanov und Ernst Horn spielten dabei alle Klassiker genauso wie Songs von der neuesten Scheibe. Ein sehr schönes Konzert und die Lakaien bewiesen ein weiteres mal, das die Musik sich einfach nicht abnützt. Vorgenommen, etwas früher schlafen zu gehen verschwanden wir auch nach dem Konzert direkt ins Zelt – und hofften auf etwas Regen morgen in der Früh.
Alle Teile des Festivalberichts:
1. Teil: Anreise, Donnerstag und Freitag (20.06.2011)
2. Teil: Samstag und Sonntag (21.06.2011)
3. Teil: Montag und Abreise (22.06.2011)
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[…] natürlich auch letztes Jahr mit von der Partie. Den Festivalbericht aus dem Jahr 2011 könnt ihr hier und hier oder auch hier nachlesen. Die vier Tage enthielten genügend Erlebnisse, welche auch noch […]