
- Name:Nova Rock
- Genres:Anderes, Death Metal, Heavy Metal, Power Metal, Progressive Metal, Symphonic Metal, Thrash Metal,
- Ort:Nickelsdorf
- Datum:14. Juni 2017 - 17. Juni 2017
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Einmal im Jahr ist’s soweit, da trifft man sich auf den Pannonia Fields im Burgenland um dort vier Tage lang beim Nova Rock Festival richtig feiern zu können. In diesem Jahr gibt’s musikalisch einige Schmankerl, ein paar Ausreißer und ein paar Enttäuschungen. Doch alles nach der Reihe.
Mittwoch, 14. Juni, Warm Up Day
Am offiziellen Anreisetag machte es einem die Sonne nicht gerade leicht. Nach ein paar Stunden im Stau verlief die Anreise gewohnt super. Die Silent & Clean Caravan Plätze sollten aber heuer etwas kleiner ausfallen, als in den Jahren zuvor. Nachdem ein geeignetes Plätzchen gefunden war und das Vorzelt in seiner ganzen Pracht fertig aufgebaut war, entschloss man sich doch ein wenig hurtiger zu den Bühnen zu gelangen. AIRBOURNE wurde leider Opfer des Staues und so sollte die erste Band des Festivals für uns nun STEEL PANTHER heißen. Die Jungs spielen sich souverän durch ihre vier Alben und unterhalten das Publikum. Etwas weniger Gequatsche wäre mir persönlich zwar lieber, da so mit Sicherheit ein bis zwei Songs mehr den Weg in die Setlist finden hätten können aber egal. Der Sound war prima abgemischt und die Menge hat die Truppe gefeiert. STEEL PANTHER gehen halt immer. Nur fehlte mir persönlich “Party Like Tomorrow is the End of the World”. Warum spielt man das nicht? Naja egal, die Leute sind gut drauf und feiern die Musik.
Nach STEEL PANTHER sollten FIVE FINGER DEATH PUNCH die Bühne betreten. Anfangs, als Sänger Ivan Moody die Bühne nicht betrat und statt ihm Tommy Vext die Vocals übernahm, herrschte im Publikum etwas Entsetzen und Ahnungslosigkeit. Nach einigen Song erklärte Tommy dann, warum er und nicht Moody auf der Bühne steht. Moody sei krank und für ihn sei es eine Ehre, ihn vertreten zu dürfen. Naja, das Publikum war weniger begeistert, macht jedoch das Beste draus. Der Sound ist wieder super abgemischt und obwohl Vext nicht jeden Ton trifft passt die Performance. Nur “Jekyll and Hyde” war meiner Meinung nach zum Davonlaufen. Schade um diesen tollen Song. Aber ja. Gesamteindruck war gut.
Nun war die Zeit gekommen, das Gelände zu erkunden. LINKIN PARK und FATBOY SLIM standen bei uns nicht auf der Liste und so lenkte man sich währen ersteren mit einem Burger im hinteren Teil des Geländes ab. Während LINKIN PARK noch versuchten, den Spagat zwischen ihren aktuellen Pop-Sound und den früheren Nu-Metal-Nummern zu meistern verschlug es uns wieder in Richtung Wohnwagen wo dann noch ein paar Bier vernichtet wurden.
Fotos vom ersten Tag gibt’s HIER
Donnerstag, 15. Juni
Am Donnerstag sollte dann der erste richtige Festivaltag stattfinden. Pünktlich zu DEVILDRIVER befindet man sich vor der Red Stage. Die Jungs knüppeln sich mit ihren Death-Thrash prima über das Gelände und auch die Menge ist bereits in guter Stimmung. Lediglich die Sonne macht es dem ein oder anderen etwas schwer, das ganze so mitzuverfolgen wie man vielleicht wollte. Ein Blick auf die Uhrzeit, schnell rüber auf die Blue Stage um ein paar Songs von den SUICIDAL TENDENCIES zu lauschen. Die US-Amerikaner fegen mit ihren Crossover-Sound aus Thrash- und Punkelementen über die Bühne. Sound passt, die Band ist gut drauf. Lediglich beim Publikum will der Funkte nicht ganz so überspringen wie es sollte. Zwar gibt es vereinzelt Mosh Pits, doch der Rest des Publikum wartet darauf, dass das Set zu Ende geht. Seis drum. Wieder rüber auf die Red Stage um noch die letzten Nummern von DEVILDRIVER zu lauschen und um sich für THE DILLINGER ESCAPE PLAN vorzubereiten. Und hier haben wir die erste Enttäuschung des Festivals. Ich mag THE DILLINGER ESCAPE PLAN eigentlich, jedoch war dieser Auftritt nicht gerade das Gelbe vom Ei. Der Sound war hier für mich einfach nicht klar genug. Es war vielmehr ein Sound-Matsch, aus dem man hin und wieder mal eine Gitarre oder den Bass raushörte. Echt schade drum. Aber der Festivalgeher weiß sich zu helfen und sucht Zuflucht auf der Blue Stage bei DANKO JONES. Hier war der Sound wieder prima abgemischt und auch die Menge konnte mit dem bodenständigen Rock mehr anfangen, als mit der Band zuvor. Zwar nerven mich seine Ansagen, aber musikalisch ist man hier tip top!
Danach geht’s rüber zu den ARCHITECTS, die aufgrund einer Autopanne über 20 Minuten Verspätung haben. Das Publikum respektiert die Verspätung und feiert gemeinsam mit den ARCHITECTS als diese die Bühne betreten. Die Musik ist zwar nicht ganz meins, aber die Menge mosht und headbangt was das Zeug hält, trotz des doch sehr verkürzten Sets. Im Anschluss gab’s dann mit GOJIRA auf der Red Stage das erste große Highlight des Tages. Mit kleiner, aber feiner, Feuershow und einem dermaßen fetten Sound stampfen GOJIRA in gewohnt guter Qualität über das Gelände. Auch das Publikum würdigt diese Band. Danke, gerne wieder! Doch nun ist es an der Zeit, sich ALTER BRIDGE zu Gemüte zu führen. Perfekt abgemischter Hard Rock wird einem hier präsentiert und Myles Kennedy überzeugt wieder einmal mit seiner brillanten Stimme. Eine Kombo aus alten Hits sowie neuen Nummern macht das Set abwechslungsreich und motiviert die Menge zum Mitmachen. Ein kurzer Ausflug zurück zur Red Stage steht als nächstes am Tagesplan. Dort sollten nun MASTODON mit ihrem neuen Album “Emperor of Sands” eine eher langweiliges Set abliefern. Die Musiker machen immer die gleichen Gesten und auch die Mimik verändert sich kaum bis gar nicht. Sound war zwar super, aber da hab ich schon bessere Auftritte von den Jungs gesehen. Nun war wieder die Blue Stage an der Reihe. GOOD CHARLOTTE sorgten nun für eine Stimmung, die ich selten erlebt habe. Hier sind wirklich alle gut drauf. Sowohl das Publikum, als auch die Band. Letztere war schier etwas überwältigt, von der Begeisterung des Publikums. Selbst weiter hinten war hier der Sound prima!
Während des Sets ging’s für uns dann rüber zur Red Stage um den Tönen von A DAY TO REMEMBER zu lauschen. Und auch hier war gute Stimmung an der Tagesordnung. Crowdsufen, Moshen oder einfach nur Headbangen. A DAY TO REMEMBER verbreiten gute Laune und haben auch selber wirklich Spaß an der Sache. Danach geht’s kurz rüber zu PENDULUM LIVE. In früheren Jahren ganz gerne gehört, live für gut befunden, aber drei Songs reichen wirklich aus. Das ganze Set hätte ich wohl nicht überstanden. Dafür ist mir die Musik einfach zu repetitiv. Nach den drei Songs ging’s dann wieder zurück zur Red Stage um rechtzeitig für IN FLAMES vor Ort zu sein. Ich freute mich schon auf das Set, jedoch war die Umsetzung eher mau. Zu viele neue und ruhige Nummern beherrschten das Set. Zwar spielte man auch alte Kracher wie “Only for the Weak”, “Cloud Connectet” und “Take this Life”, aber der Gesamteindruck war für mich eher weniger gut. Die Band wirkte auf mich einfach nicht motiviert für diesen Auftritt. Anders Fridén wirkte für mich am wenigsten motiviert. Zwar ließen sich die eingefleischten Fans davon nicht zurückhalten, jedoch hätte ich mir etwas mehr Begeisterung von Seiten der Band gewünscht.
Nach IN FLAMES soll es nun zum Headliner auf der Blue Stage gehen: BLINK-182. Für uns war es die erste Show der Kalifornier und ich muss sagen, dass sie musikalisch zwar sehr gut waren, jedoch machte der Gesang von Mark Hoppus das Ganze etwas kaputt. Die Show wirkte irgendwie auswendig gelernt und “bringen wir’s schnell hinter uns”. Naja, zurück zur Red Stage. Dort sollten SLAYER den Headliner machen. Die Besucherzahl hat sich etwas verringert, doch endlich bekamen SLAYER das, was sie verdienen: einen Headliner Slot auf der Red Stage! Neue Nummern wie “Repentless” oder “Implode” passen perfekt ins Set und Tom Araya schreit sich in gewohnter Manier die Stimmbänder aus dem Hals mit seinen Kampfansagen. Die Uhrzeit ist nun wirklich schon sehr fortgeschritten und Tom Araya nutzt dies, um ein paar kleine Späßchen mit dem Publikum zu erlauben. “That’s the zombie crowd! Uuuuuaaaaaaahhh!”. Doch dieser schätzt die Anwesenheit der Fans und bedankt sich mehrmals bei diesen. Obwohl das Publikum schon müde war, gabs bei “Raining Blood” den wohl größten Mosh Pit des Festivals. Sound ist perfekt und SLAYER sind’s sowieso immer. DANKE an den Veranstalter, dass SLAYER einen Headliner-Posten erhalten haben, DANKE!
Fotos vom Donnerstag gibt’s HIER
Freitag, 16. Juni
Der Freitag gestaltete sich für uns etwas entspannter. Zumindest was die Bühnenwechsel anging. So befand man sich bei SLEEPING WITH SIRENS bei der Blue Stage. Und dort sollte man auch den ganzen Tag bleiben. Immerhin gibt’s da heute noch Schmankerl wie KREATOR, PROPHETS OF RAGE und SYSTEM OF A DOWN. Zuerst gab’s mit SLEEPING WITH SIRENS und PIERCE THE VEIL etwas fürs jüngere Publikum. Zwischen den Songs hörte man hier deutlich Mädels schreien. Beide Bands spielen ein suveränes Set und unterhalten die Menge. OF MICE & MEN haben dagegen dann schon eine etwas andere Fanbase. So schmettert man sich mit harten Gitarren- und Basssounds durch das Set und liefert eine gute Show. Im Anschluss sind KREATOR an der Reihe. Diese zerstörten wahrlich das Gelände. Mit Milles Kampfansagen und einen, wieder einmal, gut abgemischten Sound fegt man mit alten sowie neuen Songs über das Gelände. Neue Nummern wie z. B. “Satan is Real” kommen genauso gut an wie altbewährte Songs wie z. B. “Pleasure to Kill”.
Nach KREATOR war es soweit, PROPHETS OF RAGE waren an der Reihe und pünktlich dazu meldete sich der Regen für dieses Jahr an. Doch dieser machte dem Publikum nichts aus. PROPHETS OF RAGE wurden gefeiert und mit jedem Song besser! Und das, obwohl sie bereits bei Song Nr. 1 schon überwältigend waren! Vor allem bei den RAGE AGAINST THE MACHINE Covern drehte das Publikum immer durch. Und zum Schluss gab’s bei “Killing in the Name” nochmal die totale Zerstörung im Publikum. Sowas habe ich selten am Nova Rock erlebt! Also, bitte wieder buchen! Nach PROPHETS OF RAGE solls nun zum Headliner des Tages gehen: SYSTEM OF A DOWN. Das Publikum, aufgeheizt von PROPHETS OF RAGE, macht sofort dort weiter, wo es zuvor stehen geblieben ist: beim Abgehen, Headbangen und Moshen. Die Headliner-Kombination aus PROPHETS OF RAGE und SYSTEM OF A DOWN passte einfach perfekt. SOAD brettern ihre Songs runter und man möge fast schon glauben, dass sie noch schneller spielen, als auf Platte. Sound wieder mal prima und auch die Stimmung im Publikum ist super. Als SOAD dann den letzten Song beendeten konnte es irgendwie keiner fassen, dass das ganze Spektakel schon wieder vorbei ist. Ein Tag, der wahrlich in die Geschichte des Nova Rock eingeht! Danke für diese tollen Buchungen!
Fotos vom Freitag gibt’s HIER
Samstag, 17. Juni
Am Samstag war dann der erste Act der auf unserer Liste stand RAG ‘N’ BONE MAN. Nach einer 20-minütigen Verspätung trat RAG ‘N’ BONE MAN auf die Bühne und legte eine sehr langweilige Show hin. Schnell flüchtete man auf die andere Bühne. Doch dort sollte es nicht gerade besser werden. ESKIMO CALLBOY waren an der Reihe und der Mix aus Electronic und Metalcore zieht bei mir einfach nicht. Es wirkte auf mich so als wolle man recht hart sein, schafft es aber nicht. Aber naja, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Danach ging’s wieder zurück auf die Blue Stage um kurz MACHINE GUN KELLY zu lauschen. Meiner Meinung nach sehr interessant, aber nichts atemberaubendes. Die Kombination aus Rap und härterem Rock zog bei mir nicht so ganz. Das Publikum nahm es jedoch ganz gut an. Danach ging’s wieder rüber zur Red Stage um etwas härteren Klängen zu lauschen. SUICIDE SILENCE waren an der Reihe und zerlegten förmlich das Gelände. Auch der Platz vor der Bühne war gut voll und die Menge feierte die Band. Für den Nachmittag eine nette Abwechslung. Etwas freundlicher ging’s hingegen auf der Blue Stage bei SIMPLE PLAN zu. Die spielen richtig gute Laune Musik und begeistern die Menge. Auch hier gibt’s wieder perfekten Sound und gute Stimmung. Auf der Red Stage leerte sich hingegen der Platz vor der Bühne, als BLACK STAR RIDERS diese betreten. Schade, eine solch gute Band zu sehen, die vom Publikum nicht richtig gewürdigt wird. Anscheinend waren die BLACK STAR RIDERS etwas “zu anspruchsvoll” für das Publikum. Wirklich schade drum, denn die Herren spielen wirklich gute Sets.
Als nächstes standen die BROILERS auf der Liste. Auch hier gibt’s wieder gute Laune Musik und die Band hat sichtlich Spaß an der Show. Auch in der Menge geht’s ordentlich ab und der Sound ist super. Bei RANCID sollte das ganze aber etwas anders sein. Die Band ist meiner Meinung nach etwas zu eintönig und bei uns in Österreich vielleicht auch etwas zu unbekannt um als Co-Headliner richtig Stimmung zu machen. Bei HATEBREED geht’s ähnlich gut ab wie bei den BROILERS und die Band hat auch Spaß an der Show. Riesige Mosh Pits und wieder mal ordentlich Staub vor der Bühne machen klar, dass HATEBREED eindeutig zum Standard-Festvival-Repertroire zählen und ein perfekter Co-Headliner sind.
Danach gings wieder rüber zur Blue Stage um rechtzeitig zu GREEN DAY vor Ort zu sein. Zuletzt im Jahre 2010, auch am Nova Rock, gesehen und wieder einmal eine hammer Show. Billie Joe ist stimmlich wieder besser, als er es vor ein paar Jahren war, wenn auch nicht so gut wie 2009/2010. Doch bereits beim ersten Song geht’s in der Menge richtig gut ab und die Interaktion mit dem Publikum stimmt auch. Die neuen Songs passen auch gut in die Setlist welche von neuen Showeinlagen profitiert. GREEN DAY beweisen also, dass sie doch noch gute Shows abliefern und den Headliner-Status verdient haben. Gerne wieder! Anmerkung: Aufgrund des grandiosen Auftrittes von GREEN DAY wurde kurzerhand auf die Headliner-Show von SABATON auf der Red Stage verzichtet.
Auf wen jedoch nicht verzichtet wurde, war der diesjährige Late Night Act: DAVID “THE HOFF” HASSELHOFF. Dieser legte eine prima Show hin. Ja, die Musik kam aus der Konserve, aber DAVID sang live und die Menge feierte ihn. Coverversionen von “We Will Rock You” und “Country Roads” finden genauso in der Setlist Platz wie “Looking for Freedom” und “Do the Limbo Dance”. THE HOFF beweist, dass er als Late Night Act prima ist und auch im Publikum merkt man, dass er gerne gesehen ist.
Fotos vom Samstag gibt’s HIER
Zusammenfassend kann ich nu sagen, dass diese Ausgabe des Nova Rock Festival ein wahrlicher Erfolg war. Die Bandauswahl stimmte, der Sound war durchgehen super und auch das Gelände war wieder gut durchdacht aufgestellt. Einziger Kritikpunkt bei der Organisation: Die SECURITIES! Teilweise agierten diese so brutal, dass sogar die Polizei eingriff und ihnen offenbar sagte, dass sie etwas weniger brutal sein sollen. Es ist nämlich nicht notwendig einen Gast hinterherzulaufen, dabei 10 andere Gäste niederzustoßen nur um den einen Gast von hinten zu attackieren und ihn fast zu erwürgen. Auch wenn dieser über die Absperrung gesprungen ist, um in den ersten Wavebreaker zu gelangen. Eine solche Brutalität und Rücksichtslosigkeit den anderen Gästen gegenüber ist einfach nicht professionell und sollte nicht unterstützt werden.
Aber man will ja nicht mit dem Schlechten aufhören. Also: DANKE an den Veranstalter für ein wirklich tolles Festival! Ich freue mich schon auf die nächsten Jahre!