Am 17.02.2011 war es nun endlich soweit, Deine Lakaien sollten endlich für ein Live-Konzert nach München kommen. Ursprünglich war das Konzert bereits im Herbst des vergangenen Jahres angesetzt, wurde jedoch ohne nähere Begründung verschoben.
Ein Schicksal das gestern glücklicherweise aus-blieb und allen Anwesenden ein wunderbares Konzert bescherte. Gerüchteweise hätte Doomster von unserem Blog rund um Metal auch anwesend sein sollen, jedoch hat er sich entweder gut versteckt oder war erst überhaupt nicht da.
Mit im Gepäck war eine Vorband mit dem Namen “Vic Anselmo”, welche laut Eigenbeschreibung eine Mischung aus Gothic und Alternative spielen.
Vic Anselmo
Genau so klang das Ganze am Ende auch. Weder Gothic noch Alternative noch irgendwas anderes näher definierbares. Der weibliche Gesang am Mikrofon holte für unseren Geschmack etwas zu weit aus und verirrte sich häufig in einen Nebel orientierungslosen Gewinsels. Dabei wäre es sicherlich nicht unangebracht gewesen an der ein oder anderen Stelle die Stimme um paar Oktaven runterzufahren um dem Ganzen eine etwas weniger weinerliche Erscheinung zu geben. Vic Anselmo bearbeiteten das Publikum etwa eine dreiviertel Stunde ohne größere Emotionen entlocken zu können. Dennoch war die Halle (oder offiziell “Werk”) bereits zu diesem Zeitpunkt sehr gut gefüllt. Jedoch hätte man sich die Vorband auch genauso gut sparen können, nachdem Deine Lakaien sowieso mehr als drei Stunden die Bühne bearbeiteten. So wirkte die eine Vorband erzwungen und leicht deplatziert, was für die auftretenden Künstler auch keine optimalen Bedingungen sind um eine gute Show abzuliefern, die angenehm im Stübchen haften bleibt.
Deine Lakaien
Lange mussten die Fans warten. Sowohl durch die Verschiebung des Konzerts, als auch durch die nicht enden wollende Umbaupause. Jedoch wurde das Warten mehr als angemessen belohnt. Alexander Veljanov und Ernst Horn haben ein tolles Konzert abgeliefert und wurden dabei von einigen Livemusikern unterstützt, die die Streichinstrumente (Geige, Violoncello) und natürlich die klassische Gitarre bedienten. Ernst Horn durfte diesmal ans Keyboard und sich dort austoben – bei der vorangegangenen Akustik-Tour kam noch ein wunderbares Klavier zum Einsatz.
Gespielt wurde alles, was die Band in ihren 26 Jahren produziert hat. Keine Epoche wurde dabei vergessen, sodass es sowohl für Neue als auch für die alten Fans ein wunderbarer Abend werden sollte.
Den Auftakt machten “On Your Stage Again” natürlich in Form des Opener und der Klassiker “Over And Done” um gleich mal etwas mit Pep loszulassen.
Mit Lichteffekten wurde zumeist sparsam umgegangen und nur als dezentes Mittel eingesetzt um den Liedern eine intensivere Atmosphäre zu verleihen. Besonders beim Song “Fighting The Green” wurden diese brillant eingesetzt, sodass der Takt visuelle dargestellt werden konnte. Natürlich in grüner Farbe. Sehr schöner Einsatz der Lichter!
Danach folgten vermehrt Songs vom neuesten Album “Indicator”, wie “Immigrant” (O-Ton Veljanov: “Ein Thema welches aktuell überall in den Schlagzeilen ist”), “Europe”, “Six O’clock”, “One Night”, “Gone” und “Blue Heart”. Dazwischen schmuggelte sich noch “Forest” rein, welches wie eine hängende Schallplatte mit “Unser Wald, Unser Wald, Unser Wald” mehr als ausgiebig vorgestellt wurde. Den ersten Abschluss markierte dann natürlich der Klassiker “Return”, welcher mehr als dankbar vom Publikum verschlungen und ausgiebig mit Beifall honoriert wurde. Danach verabschiedete sich die Band zum ersten Mal an diesen Abend – und nicht zum letzten Mal.
Nach einer kleineren Applausphase ohne große Bekundung einer “Zugabe” kamen die Künstler erneut auf die Bühne. Alexander Veljanov hatte dabei noch einen kleinen Scherz auf Lager (“Backstage? München? Warum nicht. Dann haben wir bald alles durch in München”), welcher sehr amüsiert bei den Anwesenden aufgenommen wurde, bevor es zur Zugabe kam: “Mindmachine” welches beinahe nur Instrumental vorgetragen wurde und das auch noch mit einem sehr lang anhaltenden Soundgelage, welche etwas nervend war. Hochfrequentierte Melodie, die dazu noch sehr künstlich klang – klar, passt zum Song, aber das war’s dann auch schon. Deutlich besser war Zugabe #2 “Overpaid”. Tolle Perfomance und der Künstler an der Violoncello (dürfte wohl Tobias Unterberg gewesen sein) half am Keyboard aus – und zwar mit der Nase. Damit bediente er quasi zwei Instrumente, welche reife Leistung. Schönes Schauspiel, viel Humor und toller Song.
Danach verschwand die Band erneut und lies diesmal deutlich länger auf sich warten. Dennoch flaute der Applaus nicht ab, sondern wurde kontinuierlich aufrecht gehalten, bis die Herrschaften samt Dame wieder kamen. Es folgte noch “Through The Hall”, “Colour-Ize” und “Reincarnation”. Danach kam Applausphase Nummer drei und der wahre Abschlusssong (O-Ton: “Ein gute Nacht und Schlaflied”) “Along Our Road”.
Die Band verabschiedete sich nach über drei Stunden endgültig mit einer tiefen Verbeugung und bedankte sich beim Publikum. Ernst Horn verabschiedete sich wie gewohnt mit einem sehr zurückhaltenden Winken und schnellem Verschwinden von der Bühne. Sympathischer Künstler und großes Talent am Klavier und verwandten Geräten. Alexander Veljanov klatschte noch etwas länger und verschwand dann anschließend ebenso.
Setlist:
On Your Stage Again
Over And Done
Fighting The Green
Into My Arms
Who’ll Save Your World
Where You Are
Immigrant
Europe
Forest
Six O’ Clock
One Night
Gone
Blue Heart
Return
Encore:
Mindmachine
Overpaid
Encore 2:
Through The Hall
Colour-Ize
Reincarnation
Encore 3:
Along Our Road
Faktencheck. Niemals war das Lakaienset 3 h lang. Eher 2 max 2:20 h.
Meinungsverschiedenheit: Ich hab das Konzert ganz anders nämlich total lahm. Immer wieder wurde aus dem Publikum “Lauter! Lauter!” und “Mehr Power!” gerufen. Ist leider auf der Bühne nicht angekommen. Schade ums Geld, schade um die Zeit.
Aber das liegt natürlich alles im Auge (bzw. hier: im Ohr) des Betrachters
Wir standen in Reihe 4, also beinahe ganz vorne. Dort war der Sound gerade perfekt, also nicht übermäßig laut wie gewöhnlich soweit vorne. Daher kann ich es nachvollziehen, das es hinten etwas leise gewesen sein könnte.
Das ist wirklich schade, aber Deine Lakaien sind ihr Geld normal mehr als wert. Sie spielen in 2 Monaten auf dem WGT Festival, wenn du dort anwesend bist, kannst du ihnen ja noch eine Chance geben. ;-)