Entwicklung und Geschichte des Heavy Metal
Der Heavy Metal ist der direkte stilistische Nachfolger des Blues Rocks und des Hard Rocks. Die ersten Anzeichen dieses neuen Musikstils fanden sich zwar bereits in den 1960er Jahren, aber damals war die Entwicklung des Stils noch nicht absehbar und deutete sich nur vereinzelt an. Als Geburtsort gilt dabei vor allem Großbritannien und später die USA.
Der genaue Ursprung des Begriffs „Metal“ ist nicht mehr nachvollziehbar. Manche Quellen referenzieren dabei auf literarische Werke, andere wiederum sehen die „metallischen Klänge“ der Musik als Namensgeber. Auch sollen manche Bands den Begriff genutzt haben, sodass sich dieser durchsetzte. Allen Vermutungen gemein ist nur eines: keine ist bestätigt.
Erst Mitte der 1975er Jahre gelang es Bands wie DEEP PURPLE oder BLACK SABBATH die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und der Rockmusik eine derart härtere Klangart zu verleihen, dass dieser Begriff nicht länger mehr passend schien. Die Bands stoßen dabei auf große Kritik in der Öffentlichkeit, da viele Bands mit herrschenden Statuen brachen und sich von den Erwartungen lossagten. Die Haare wurden länger, die Kleidung provokanter (Lederjacken, freie Oberkörper, Schminke im Gesicht) und auch die Texte entsprachen nicht unbedingt der damaligen Norm.
Am Ende des Jahrzehnts konnte sich auch immer stärker der Begriff „Metalhead“ oder „Headbanger“ etablieren – bezeichnend für den „Tanzstil“ der Anhänger auf Konzerten.
In den 1980er Jahren evolutionierten neue Metalstile wie etwa der Glam Metal, welcher vor allem Wert auf die Show legte. Im Untergrund entwickelten sich hingegen gleichzeitig neue Varianten, die noch härter waren, wie etwa der Thrash Metal und letztlich alle weiteren Metalstile.
In den 1990er Jahren musste der Heavy Metal mehr und mehr in den Hintergrund treten, bzw. sich den Platz mit all den neuen Subgenres teilen. Der Heavy Metal war fortan nur noch ein Metalstil unter vielen. Der Begriff “Heavy Metal” wird häufig von szenenfremden Personen fälschlicherweise als Überbegriff der Metal-Musik genutzt. Die korrekte Begrifflichkeit ist “Metal” und der “Heavy Metal” war der erste und ist mittlerweile einer von vielen Stilen des Metal.
Ungebrochen davon schicken sich auch heute noch sehr viele junge Bands an den Stil zu spielen. Jedoch ist es besonders schwer in diesem Bereich Fuß zu fassen, da die Konkurrenz einfach zu gewaltig ist und der Bedarf an neuen Bands in keinem Verhältnis dazu steht.
In den 2000er Jahren veränderte sich der Heavy Metal kaum noch. Der Stil entspricht auch heute noch in etwa dem Stil aus den 1980er Jahren. Ebenso wenig hat sich die Szene verändert.
Besonders beliebt bei Heavy Metal Bands ist der sogenannte „Heavy-Metal-Umlaut“. Eine Erfindung, welche auf die Hard Rock Band BLUE ÖYSTER CULT zurückgeht – die heute Kultstatus genießt und sogar in Rockfilmen verehrt wird. Dabei werden dem Bandnamen Umlaute hinzugefügt, wie sie hauptsächlich in Deutschland zum Alphabet gehören. Bekannte Vertreter sind MOTÖRHEAD (jedoch eher im Rock’n’Roll verwurzelt, worauf die Band auch großen Wert legt) oder auch MÖTLEY CRÜE. Man spricht auch von der „germanischen Härte“ der Bands.
Ansonsten ist der Heavy Metal sehr traditionsbewusst und veränderte sich über die Jahrzehnte nur marginal.
Hörprobe
Stilistische Merkmale des Heavy Metal
Musik
Die Musik dient als Vorlage für viele weitere Metalgenres. Ein besonders wichtiges Instrument ist die E-Gitarre, welche ein Hauptmerkmal darstellt mit dem häufigen Einsatz des Power Chord (einer Zweiklang Variante bestehend aus Grundton und Quinte), welcher dem Hard Rock entliehen ist und bei extremeren Formen des Metal auch heutzutage nicht mehr wegzudenken ist. Die damit erzeugte Harmonie dient als Grundlage für alle weiteren Instrumente, wie etwa den E-Bass und das Schlagzeug. Die Drums dürfen vor allem im neuen Jahrtausend auch mal Blast Beats rausdrücken.
Obligatorisch für viele Bands sind die Instrumentensolis, allen voran der E-Gitarre. Diese können mehr als eine Minute betragen, in welcher nur ein einziges Instrument aktiv ist. Teilweise übernimmt auch der Drummer diese „Ehre“ um sich in Szene zu setzen. Dies geschieht vor allem bei Liveauftritten.
Teilweise kommt auch ein Keyboard zum Einsatz – jedoch gilt der Heavy Metal nicht unbedingt als sehr experimentierfreudig.
Gesang
Der Gesang ist überwiegend männlich und klar. Besonders altmodische Bands setzen beim Gesang auch gerne mal auf eine Art „Jubelschrei“ am Ende einer Strophe. Gelegentlich ist der Gesang auch recht hoch. Selten kommt auch weiblicher Gesang zum Einsatz wie etwa bei der deutschen Band WARLOCK und deren Sängerin und Solokünstlerin DORO PESCH. Auf Screams und Growls wird vollständig verzichtet.
Tempo
Das Tempo variiert zwischen eher langsam und schnell. Eine eindeutige Benennung ist aufgrund der Vielzahl an Bands nicht möglich.
Ideologie & Lyrik
Die Ideologie des Heavy Metal ist ebenso wenig greifbar wie das Tempo. Während sich der Substil Hair Metal vor allem auf kitschige Themen spezialisierte, verbreitet der True Metal vorrangig Lobeshymnen auf die Metal Musik selbst. Manche Bands thematisieren eher dunkle Themen, während andere nur reine (Sozial-)Kritik üben. Bands wie LED ZEPPELIN haben hingegen einen Gefallen daran gefunden die Geschichte „Herr der Ringe“ zu referenzieren.
Gemein ist den Songs zumeist eine realistische Darstellung ohne großen Drang zum philosophischen.
Produktion
Die Produktionsqualität entspricht auch heute noch jenen der Anfänge aus den 1980er Jahren. Zwar ist der Klang recht deutlich und ohne markante Merkmale, dennoch wirkt es zumeist bewusst etwas „altmodisch“.
Akzeptanz in der Metal-Szene
Der Heavy Metal stellt die vielleicht größte Fraktion innerhalb der Metal Szene und ist dadurch dauerpräsent auf beinahe allen Veranstaltungen, welche sich nicht auf einen Metalstil spezialisiert haben.
Neben der obligatorischen blauen Jeansjacke und den Buttons der Lieblingsbands sind Anhänger des Heavy Metal deutlich heller bekleidet als Vertreter des Death Metal oder des Black Metal. Häufig tragen die Anhänger auch ein Stirnband, wie es viele Bandmitglieder ebenso praktizieren.
Der Heavy Metal ist absolut integriert im Metal und wird in der Regel vollständig akzeptiert. Ausnahmen bilden höchstens extreme Anhänger des Black Metal oder Anhänger des White Metal, welche sowieso den gesamten Stil Metal geradezu ablehnen.
Lediglich der True Metal mit seiner Symbolwirkung zieht gelegentlich eine kritisierende Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem diese Stilisierung des „echten“ („true“) Metals wird von vielen anderen Metalstilen als übertrieben bezeichnet. Jedoch wird der Stil dabei nicht abgelehnt, sondern dient viel eher als „interessantes Gesprächsthema“ und zur Unterhaltung.
Wie in den meisten Metalstilen finden sich auch im Heavy Metal deutlich mehr männliche Anhänger als weibliche. Die Alterspyramide der Heavy Metal, und Metal im Allgemeinen, Anhänger durchdringt alle Generationen. Während die älteren Generationen häufig zu Fans der ersten Stunde zählen, ist das jüngere Publikum in die Musik hineingewachsen. Nicht selten geben Eltern das Faible zur Metal Musik an die eigenen Kinder weiter und sind gemeinsam (in einer Art Familienausflug) auf Konzerten und auch auf Festivals anzutreffen.
Subgenres
True Metal
Unterscheiden sich nur in der Ideologie vom klassischen Heavy Metal. Bands wie MANOWAR üben dabei eine Glorifizierung des Metal. Beim True Metal geht es letztlich nur um das Selbstlob der Musik.
Vertreter: Manowar, Majesty, Sacred Steel
Hair Metal
(auch Glam Metal)
Der Gesang ist überdurchschnittlich hoch für Heavy Metal. Die einfachen Songstrukturen dienen rein der „Effekthascherei“ und dem Selbstzweck. Die Songs handeln sehr häufig über zwischenmenschliche Liebe und beinhalten auch sehr oft Balladen – was beides eher atypisch für den Metal ist. Auch ansonsten werden in der Regel eher als belanglos betrachtete Themen gewählt.
Vertreter: Ratt, Mötley Crüe, Twisted Sister
NWoBHM
(sehr beliebte Abkürzung für “New Wave of British Heavy Metal”)
Entstand Ende der 1970er Jahre in Großbritannien. Die Musik lehnt sich sehr stark am klassischen Heavy Metal an, ohne jedoch die Punk Elemente früherer Bands des Genres zu übernehmen. Auch ist die Musik etwas schneller und auch anspruchsvoller.
Heute wird der Metalstil häufig als Synonym zum Heavy Metal genutzt, da der Heavy Metal selbst wiederrum als Synonym für Metal, resp. dem gesamten Metal Genre, dient.
Spricht man also von der NWoBHM, so meint man immer nur den Unterstil Heavy Metal. Spricht man hingegen von Heavy Metal ist nicht klar, ob der Unterstil gemeint ist oder der gesamte Metal.
Vertreter: Iron Maiden, Judas Priest
Bandliste
Wegweisende oder besonders empfohlene Bands des Heavy Metal sind fett markiert.
Accept | Angel Witch | Axel Rudi Pell | Axxis
Blitzkrieg | Bonfire
Cinderella | Crashiet
Def Leppard | Demon | Diamond Head | DIO | Dokken
Fist
Girlschool | Grim Reaper | Gun’s Roses
Iron Maiden
Judas Priest
King Kobra
Manowar | Metalforce |Metal Church | Monster Magnet | Motörhead | Mötley Crüe
Phantom Blue | Poison | Pretty Maids
Quiet Riot
Rage | Ratt | Raven | Running Wild
Samson | Sanctuary | Satan | Saxon | Skid Row | Steelheart | Stryper | Sweet Savage
Tank | The Darkness | Twisted Sister | Tygers of Pan Tang
U.D.O | UFO | Unrest
Vardis
W.A.S.P | Warrant
Empfehlungen
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