
Annihilator
Feast
- Genre:Thrash Metal
- Laufzeit:49:35
- VÖ:23. August 2013
- Label:UDR Music
- Webseite:zur Webseite
Sie sind wieder da. Die kanadischen Thrash Metal Urgesteine rund um Gitarrenvirtuose Jeff Waters: Annihilator. Drei Jahre nach ihrem letzten Album “Annihilator” melden sie sich nun mit neuem Material zurück. Die Erwartungen waren hoch, wurden wir doch vom letzten Album etwas enttäuscht. Wer sich nicht erinnert: Mit “Annihilator” hat sich Jeff Waters wohl ein Denkmal gesetzt, allerdings schwächelte das Album abgesehen von Jeff’s unzähligen Solos und Selbstinszenierungen doch sehr. Nicht zu Vergleichen mit Meisterstücken wie “Never, Neverland”, “Alice In Hell” oder “King Of The Kill”. Mit “Feast” soll aber alles besser werden, zumindest wurde uns das so von der Band im Vorfeld versprochen.
Das Versprechen wurde eingehalten. “Feast” klingt zwar nicht wie eines der oben angesprochenen Alben, dennoch vermag es durchgehend zu überzeugen. Annihilator ist im Jahr 2013 angekommen und hat den Old School Thrash Metal bravourös modernisiert. Perfektes Beispiel dafür ist der Song “Fight The World”. Das gemächliche Gitarrenintro am Anfang, welches zweifelsfrei äusserst stimmig ist, lässt erst auf eine Ballade schliessen – bis das Riff einsetzt. Dann wird erstmal geshreddert. Das Riffing ist so wie man es sich wünscht. Schnell, hart, eingängig. Richtig thrashig halt. Auch die später einsetzenden Lyrics passen hervorragend, sowohl vom Text her wie auch von der Sangesart. Kurz nach der Hälfte des Song kommt ein extrem mitreissender Zwischenpart welcher selbst grösste Bewegungsmuffel in Wallung versetzen dürfte. Immer mal wieder setzt Jeff ein kurzes Solo übers Riff, allerdings immer gut verpackt und passend. Es wirkt nicht so aufgedrängt und gesucht wie es noch auf dem letzten Album der Fall war. “Fight The World” ist zwar relativ einfach gehalten geht aber trotzdem richtig gut ab. Und obwohl der Klang der heutigen Zeit entsprechend ist klingts nicht so modern wie noch auf dem Vorgängeralbum.
Ein weiterer sehr gut gelungener Song ist die Ballade “Perfect Angel Eyes”. Durchgehend ruhig verleitet der Song sofort zum Träumen. Der Text dazu ist zwar extrem kitschig, passt aber richtig gut zur Musik und mal ehrlich. Eine echte Schnulze hat noch keinem Album geschadet.
But the darkness that you see
through your perfect angel eyes
and all the pain throughout the years
your smile and that pretty face
But i see through your disguise
let me wipe away your tears
Nun aber keine Sorge, der Fokus liegt klar und deutlich auf schnellem, eingängigem Thrash. So wie er im Song “Smear Campaign” vorgetragen wird. Hier hört man gut wie Annihilator ihren Sound an den heutigen Stand der Technik angepasst haben ohne dabei ihren ursprünglichen, typischen Sound zu verlieren.
Der letzte Song auf den ich eingehen möchte ist “No Surrender”. Zu dem Song sagte Jeff Waters im Vorfeld dass er hier seinen Red Hot Chili Peppers Einfluss zum Ausdruck gebracht hat. Wenn man sich das Stück anhört weiss man sofort was er damit meint. Bereits das Intro kommt im typischen RHCP-Stil daher. Annihilator liefern hier eine perfekte Kopie ab, allerdings nicht über den ganzen Song. Nach einem kurzen Intermezzo folgt ein knackiges Riff welches die Vorherrschaft des Thrash Metal hervorhebt. Allerdings werden immer wieder RHCP-Parts eingebaut. Dies ist anfänglich etwas gewöhnungsbedürftig, jedoch gehen die Parts ohne anzuecken ineinander über sodass ein gelungener, ungewöhnlicher Song entsteht der im Grossen und Ganzen aber überzeugen kann. Wenn auch auf eine komische und ungewohnte Art und Weise.
Annihilator liefern mit “Feast” ein richtig geiles Album ab. Modern, und doch den Wurzeln treu geblieben zeigen sie uns wie Thrash Metal 2013 zu klingen hat. Fans dürfen ohne Bedenken zugreifen. Und auch wer bis jetzt nichts mit Thrash Metal oder Annihilator am Hut hatte sollte unbedingt reinhören.