
Bulletrain
What You Fear Most
- Genre:Rock
- Subgenre:Hard Rock
- Laufzeit:48:47
- VÖ:23. September 2016
- Label: AOR Heaven
- Webseite:zur Webseite
Wenn man älter wird, macht man sich zunehmend Gedanken. Nein, ich will jetzt nicht über das persönliche Leben philosophieren. Vielmehr habe ich letztens mal wieder mit einem Kumpel über die Zukunft von Festivals diskutiert. MOTÖRHEAD sind nach dem Tod von Lemmy Geschichte, die SCORPIONS befinden sich auf der hoffentlich „Neverending“ Abschiedstour, AEROSMITH werden sich auch bald auf eine solche begeben, MÖTLEY CRÜE (die in Europa nie die Größe wie in den USA erreichten) haben diese beendet. JUDAS PRIEST werden vielleicht noch eine Scheibe und 3- 5 Jahre machen, IRON MAIDEN 6 oder 7 Jahre bei einer weiteren Studioscheibe. Selbst Jungspunde und den Headlinern der großen Festivals wie METALLICA dürften vielleicht noch an die 10 Jahre durchhalten.
Die Frage: “Welche Bands schaffen es sich wie die Erwähnten so zu positionieren, dass sie sich auf den großen Festivals von den Opener-Slots im letzten Zelt hinten links nach oben arbeiten? Ein Kandidat ist in meinen Augen BULLETRAIN. Die erste Platte erhielt durchweg gute Kritiken und wer die Band schon mal live gesehen hat, muss feststellen: „Rampensäue“ – richtig geile Rock ‘n’ Roll-Show.
Was soll ich sagen? Das zweite Album toppt das Debüt. Die Stärken, eine Mischung aus skandinavischem und amerikanischem Hardrock /Melodic-Metal zu kreieren, wurden beibehalten und so langsam aber sicher entwickelt die Truppe Eigenständigkeit. Der Bastard aus EUROPE, MÖTLEY CRÜE, SKID ROW und CRASHDIET wird zum rebellierenden, pubertierenden Teenager. Zehnmal gibt es voll auf die Zwölf und das so, dass die Songs hängenbleiben. Dem starken Opener „Memory Lane“ (Mid-Tempo-Rocker mit ordentlichem Groove) folgt „Love, Lies“. Man steckt sofort im Album und verschmerzt, dass der Hochgeschwindigkeitsversuch „Fight With Me“ nicht so hundertprozentig funktioniert … aber er ist der Weckruf für die Platte. Danach gibt es die Hyper- Zuckergusshymne „We Salute You!“ (ein bisschen Pathos muss sein). Trotz Pathos ist der Song ein wahrer Knaller, der nicht mehr aus dem Ohr geht. Wenn man grad so angefixt ist, wird man vom nächsten Up-Tempo-Rocker nochmal mit Rock´n´Roll-Energie aufgepumpt – „Feed The Fire“ . So aufgeputscht wird „Wet, Tired And Lonely” zum Partykracher schlechthin, ehe BULLETRAIN mit “Old Lighthouse” etwas romantischer werden. Ja, selbst der Rausschmeißer „Far Away“, die gute alte Powerballade passt.
„What You Fear Most“ muss uns keine Angst machen. Nach Ewigkeiten eine Scheibe, die von vorne bis hinten begeistert! (Bei all der Begeisterung vergessen wir mal den einen Song). Das zweite BULLETRAIN-Album gehört sicherlich zu den drei Top-Alben des Jahres, die den klassischen Sleaze-Metal auf eine neue Stufe tragen (und wir unterstreichen Metal – nicht nur Rock). Jetzt ist es an der Band sich den Arsch abzuspielen, jeden Hundehaufen, der über Strom verfügt anzusteuern, einzustöpseln und zu spielen, bis die Finger bluten. 10 Jahre nach Gründung der Band ist das eine Scheibe, mit der man die Szene im Sturm nehmen kann. Jeder, der auf melodischen Metal mit Kick-Ass-Attitüde steht, muss hier zuschlagen.