
April Weeps
Outer Calm, Pain Within
- Genre:Dark Metal
- Laufzeit:48:45
- VÖ:04. Februar 2013
- Label:Eigenproduktion
- Webseite:zur Webseite
Die slowakische Formation APRIL WEEPS veröffentlichte im Jahr 2013 ihr Album “Outer Calm, Pain Within”. Das Review findet erst ein Jahr später den Weg zu Disctopia – die späte Berücksichtigung lohnt sich zweifelsfrei!
Seit 2010 werkeln APRIL WEEPS bereits an ihrer musikalischen Identität. Mit mittlerweile sieben Band-Mitgliedern lässt sich auch einiges anstellen. Viele Bands sind geneigt, diese quantative Masse an Instrumenten und Gesängen zu nutzen um qualitative Schwächen zu retuschieren. Nicht so bei APRIL WEEPS. Die Songs wirken zu keinem Zeitpunkt überladen oder effekthaschend. Klare Strukturen treffen auf eine große Dynamik.
Stilistisch ist auf “Outer Calm, Pain Within” die gesamte Dark Metal Kiste abgebildet. Schubladen-Denker werden bei dieser Nummer garantiert nicht glücklich! Eine gewisse Offenheit für zahlreiche Metalstile, der düsteren Ecke, ist unbedingt empfohlen.
Es ist äußerst schwierig den Stil des Albums aus einer Vogel-Perspektive heraus zu beschreiben. Zu unterschiedlich verlaufen die 45 Minuten der Scheibe. Einige markante Elemente bilden den roten Faden von “Outer Calm, Pain Within”, wie das wechselseitige Spiel der Sängerin Marta und des Sängers N, sowie zumeist sehr kraftvolle, melodische Strukturen, die von den Saiteninstrumenten getragen werden.
Ein paar Songs möchte ich daher an dieser Stelle näher beleuchten:
“Shards” lässt sich mit einem einminütigen Intro ordentlich Zeit – und das völlig zurecht. Eine starke Instrumentalisierung, ohne zu dick aufzutragen, generiert eine dichte, düstere Atmosphäre. Marta trägt den Song gesanglich und schweift dabei in klare Symphonic Metal Strukturen ab. Harmonisch, sinnlicher Gesang trifft auf rhythmische Melodie – Sänger N greift nur zu Kontrastzwecken ein. Starke Nummer!
APRIL WEEPS sind angenehm abwechslungsreich. Schon der nächste Track “Waiting for the Sun” ist um einige Spuren härter und auch schneller. Ein kleine Death Metal-Walze bahnt sich den Weg durch “Outer Calm, Pain Within”. Headbangen ist dabei inklusive und bringt den Wirsing in der Denkerstube so richtig zum vibrieren. Das kann auch der eher ruhige Mittelteil des Songs nicht verhindern.
“Faded Memory” kommt mir – als Anhänger des düster, romantischen – sehr entgegen. Ein langsames Intro mit einer verträumten Melodie prägt den Song. Auch gesanglich stimmt Marta eine ruhigere Schiene an und hält sich bewusst zurück. Von Death-Elementen keine Spur mehr – der Gothic ist da. Als dann auch noch N zum Mikro greift, verstummen die Instrumente nahezu vollständig, abgesehen von einem musikalischen Grundrauschen ist nicht mehr viel zu hören. Das Stück ist ziemlich selbstbewusst und meistert das schwierige Terrain der emotionalen Breite gekonnt.
“Outer Calm, Pain Within” ist ein dynamisches Werk von einer Band, die keine 20 Jahre Business-Erfahrung vorgaukelt, sondern einfach ehrliche Musik kreiert. Gerade die große Bandbreite an genreübergreifenden Elementen auf dem Album überzeugt – und das die Truppe aus der Slowakei alle Segmente auch noch ziemlich beeindruckend meistert, sei nur am Rande erwähnt. Für mich ist “Outer Calm, Pain Within” ein Klasse Album mit Tiefgang und freue mich schon auf mehr von APRIL WEEPS.