Genre: Instrumental Post Rock/Doom
Punkte: 7/9
Laufzeit: 45:55
VÖ: 24. Februar 2012
Label: Southern Lord
Nicht ganz ein Jahr nach dem letzten Earth-Output gibt es wieder eine Meldung aus Olympia/Washington: der zweite Teil von “Angels of Darkness, Demons of Light” steht in den Regalen. Man könnte der Band eine kaum gekannte Umtriebigkeit oder gar Eile unterstellen wenn man die im Vergleich zu früheren Veröffentlichungszyklen extrem verkürzte Spanne zwischen Teil 1 und 2 betrachtet – aber der Eindruck täuscht.
“Angels of Darkness, Demons of Light Teil 2″ entstand bereits 2011, kaum überraschend die Tatsache dass die 5 Songs im Rahmen der selben Sessions eingespielt wurden wie der erste Teil.
Jetzt könnte man der Band natürlich Geldmacherei vorwerfen, hätte sich doch auch eine Doppelveröffentlichung zum moderaten Preis angeboten. Aber dann wäre uns auch ein ganzes Jahr an Vorfreude und ungeduldigem Warten verwehrt geblieben. Oder? Nun, man kann es glaube ich sehen wie man will, der vorliegende zweite Teil bleibt was er ist: die Fortsetzung eines klasse Albums das sein Geld so oder so Wert ist.
Einmal mehr bleibt die große Überraschung selbstredend aus, die gepflegte Nichtexistenz eines kompositorischen Ziels setzt sich ganz im Sinne des Vorgängers fort, unnütz zu verleugnen dass die Herkunft beider Scheiben die Selbe ist und sowohl stilistisch als auch thematisch in die selbe Schaffenszeit fällt.
Abermals regieren Cello und Bass Gitarre die Szene, schleppend und doch unbeirrt tragen sich die schwermütigen Klänge gegenseitig durchs angedeutete Dämmerlicht. Manchmal hebt sich der Schleier sogar ein wenig, und dann transportieren die sanften Wogen eine gewisse Feierlichkeit und Eleganz. Wie behutsame, einlullende und scheinbar nie endende, sanfte Berührungen akustischer Art die in die Glieder kriechen und dich weit weit weg beamen – wenn du es zulässt.
Earth verstehen es, auch in der zweiten Fortsetzung eines beständig ereignislosen und doch einnehmenden Werkes den Hörer zu fesseln und tiefe Schneisen ins Bewusstsein zu graben, auch wenn rein oberflächlich betrachtet nichts los ist auf der Scheibe. Die ewig gleichen Riffs, keine Ausbrüche, keine Zäsuren, keine Vocals. Wiederholung und der traummalerisch-stumme Dialog von vier Instrumenten – das ist alles. Und es funktioniert auch im Jahr 2012 noch.