
Eisenherz
Fluch der Zeit
- Genre:Gothic Metal
- Laufzeit:51:12
- VÖ:25. January 2013
- Label:Dott Music
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Das Debüt liegt mittlerweile stolze sechs Jahre zurück. Dennoch war die Formation rund um Heinz in letzter Zeit nicht ganz untätig. Mit “Fluch der Zeit” ist nun die zweite Scheibe verfügbar, welche sich im Spagat zwischen Neuer Deutscher Härte und Klängen aus dem Gothic Metal übt.
Dieses Wagnis – soviel vorweg – funktioniert in den meisten Fällen äußerst beeindruckend. Doch auch ein paar Makel durchziehen den Longplayer, welche die Freude nachhaltig eintrüben.
Der Sound zeichnet sich vor allem durch melodische Elemente aus, die typisch für den Gothic Rock oder Gothic Metal sind. Gitarrenlastig, vereinzelte Bass-Solis und exotisch anmutende Bereicherungen. Passend hierzu fällt der Gesang äußerst facettenreich aus und variiert beständig zwischen clean robust über wütend aggressiv bis hin zu einem Growl-ähnlichen Aggregatszustand.
Der Opener “Eisenherz” liefert mit einer düsteren Ansprache einen gelungenen Opener und öffnet den Verstand für eine gedankliche Reise über sozialkritische Lyrik. Themen wie Mobbing, Beziehungen, sexuelle Ablehnung oder Trennung bestimmen das inhaltliche Bild von “Fluch der Zeit”.
Besonders “Vampir” ist hervorzuheben. Eine schnelle Nummer, mit etwas Elektronik angereichert, die gesanglich stark zwischen Growls und Clean springt und dabei ein breites Spektrum der musikalischen Möglichkeiten von EISENHERZ abdeckt. Was fehlt ist der weibliche Gesang, der auf einigen Songs präsent ist.
Zu den schwächeren Songs des Albums gehört sicherlich “Schlampenball”. Vom provokativen Titel mal abgesehen, kann der Song nur äußerst bedingt Emotionen wecken. Gerade der Refrain des weiblichen Gesangs stellt für mich den größten Schwachpunkt auf “Fluch der Zeit” dar. Dieser ist kurz gesagt nervig, schrill und völlig deplatziert. Daraus resultierend möchte auch die wütende Intention des Sängers nicht so richtig fruchten.
Wie es mit weiblichen Gastgesang deutlich besser geht, zeigt hingegen der Song “Du Liebst Mich Nicht”. Während die Sängerin starke Assoziationen zum Symphonic Metal weckt, kann der männliche Gegenpart auf einen starken, kraftvollen Metal zurückgreifen. Ein schönes Duett, welche erneut ein völlig neue Genre auf dem Album erschließt.
“Fluch der Zeit” kann überwiegend während der 51 Minuten überzeugen. Leider gesellen sich ein paar Songs auf die Scheibe, die man mal besser dezent entsorgt hätte, aber das soll die Qualität der restlichen Tracks nicht schmälern. Eine schöne Odyssee zwischen gotischen Klängen und deutscher Rauheit.