
Norse
All Is Mist And Fog
- Genre:Extreme Metal
- Laufzeit:35:51
- VÖ:05. November 2012
- Label:Eigenproduktion
- Webseite:zur Webseite
Anders als Bandname und Albumtitel suggerieren – bei den australischen Extreme Metallern Norse gibt es weder Melodeath noch die Ausschlachtung der Mythologie Skandinaviens. Amon Amarth oder stinknormaler Black/Death sind meilenweit entfernt. Die aktuelle Veröffentlichung heißt “All Is Mist and Fog” und stellt den Nachfolger zum ebenfalls selbst releasten “Hellstorm” von 2010 dar.
Dissonante Gitarren und komplexe Schlagzeugarbeit wechseln sich mit simplen Blastpassagen vorzüglich ab und kreieren einen komplett zerballerten Sound, der vor Obertönen schier zu platzen scheint – undzwar deine Richtung! Wenn sich das Quartett mal zu Melodien herablässt sind auch diese absolut rasend wie die Axt im Nadelwald. Das Album zeigt wirkich sehr oft den musikalischen Effe, bleibt grundsätzlich jedoch nachvollziehbar und hörbar.
Während Drummer Frog wie der genesene Pete Sandoval klingt, krächzt Treelo gegen die menschliche Untugend der Gier, die uns allen eine Fahrkarte ins Gebeinhaus einbringt, growlt aber, wenn er muss, ganz brauchbar wie ein alter Death-Metal-Bär. Die Gitarren klingen verzerrt und kratzig. Trotz frickeliger Brutalität, versteht es die Band eingängige Todesbleifäden einzuweben, bevor der Hörer komplett abgeschreckt wird. Eben dieses Einfühlungsvermögen im Songwriting macht einen großen Reiz dieser Platte aus. Generell ist die Platte sehr nuancenreich und spielt gekonnt mit allen Knöpfen und kratzt wirklich tiefe Furchen, wenn man sich ein wenig mehr Zeit für die Scheibe nimmt. Zwei mal sollten sich auch Freunde extremer Kunst Zeit für den Langspieler nehmen. Dass die Männer auch catchy können zeigt sich bei “Neglect” und “Concrete Wastes”, die zum Haareschütteln geradezu verpflichten. Das zu Beginn zerbrechlich anmutende, aber in Wirklichkeit stahlharte “Magus” ist der richtige Soundtrack, um nach Rausschmiss der Ex-Freundin/des Ex-Freundes mal vernünftig zu sanieren! Einfach nur verstörend ist das fünfminütige “Gravel”.
Was die Aussis aufs Plastik gebannt haben ist ohne Zweifel eine gehörige Portion Originalität, auch wenn häufiger der Eindruck entsteht, dass dieses um jeden Preis geschieht – Hauptsache schief und direkt auf die Zwölf. Wer sich nicht eingehend mit Extreme Metal beschäftigt packt Norses aktuelle Scheibe direkt ins Giftschränkchen, schließt ab und wirft den Schlüssel weg. Wer ehrliche, extreme Musik häufiger hört sollte hingegen beide Ohren riskieren.
Tracklist:
- Neglect
- Worn and Grey
- Towards the Shining Sky
- Black Ocean
- Silently Awake
- Plaguewhore
- Concrete Wastes
- Magus
- Gravel
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