
J.B.O.
11
- Genre:Fun Metal
- Laufzeit:45:17
- VÖ:08. Juli 2016
- Label:AFM Records
- Webseite:zur Webseite
Für ihre letzte Scheibe wurden J.B.O. von zwei Printmedien mächtig vermöbelt! Sicher ist Musik Geschmackssache und Humor umso mehr. Ich gehöre auch zu denen, die feststellen, dass nicht mehr alles – teilweise sogar vieles von dem, was die Franken raushauen, mehr gewollt lustig, als wirklich lustig ist, und dass einige Gags mittlerweile ausgelutscht rüberkommen. Darüber hinaus Metal (in allen seinen Spielformen) eine Musik ist und die Vermenschlichung „Der Metal“ nichts weiter als ein mitleidiges Lächeln hervorruft. Aber deshalb 1 oder 0 Punkte verteilen?
Die Antwort, und an der Stelle bin ich bei dem Quartett, kommt prompt! „Wir lassen und das Blödeln nicht verbieten!“. Die Aussage, dass jeder Herzschmerz, jedes Deprigenöhle, jede Melancholie und Ähnliches von diversen Gazetten hochgejubelt wird, während man sich für „Spaß“ entschuldigen muss, ist nicht nur in der heutigen Zeit durchaus berechtigt. Also wird geblödelt was das Zeug hält! „Panzer Dance“ die metallische Version vom „Fast Food Song“ ist schon echter Ballermann-Metal und das im positiven Sinne, denn dem geneigten Ballermannkunden dürfte die Kinnlade runterklappen. Ob es nun lustig ist die Rüstungsindustrie zu veräppeln? Ich weiß es nicht, muss aber zugeben, dass es mir so manchmal ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert.
Mit „Metaller“ versucht man den alten LUCYLECTRIC-Song „Mädchen“ umzubasteln! Hier wäre Blödelgold herausgekommen, wenn der Song nicht schon tausendmal verwurstet worden wäre und die Lyrics mehr oder ausgebrannt sind. Aber die Version „Junge“ („Mir geht´s so gut, weil ich ein Junge bin“) von VOLKSWIDERSTAND ist um Längen besser. Das klingt bei „Mir geht´s so gut, weil ich Metaller bin“ etwas unausgereift … hätte mehr drinsein können! Weiter geht es mit „Ich hätt´ gern mehr“ Der Song ist kein Knaller, aber sicher einer der besseren Eigenkompositionen auf den letzten Veröffentlichungen und könnte auch bei Freunden der 90er Veröffentlichungen auf Gegengliebe stoßen. „Wacken ist nur einmal im Jahr!“. Na toll … die Ballermannhymne für den Ballermann des Heavy Metal! Das Schöne daran ist, dass es sich auch nach einigen Fläschchen Pils mitgröhlen lässt. Aber Halt! Ich bin nicht versessen auf Metal, weil ich diesen volksverdummenden Texten entkommen wollte! Es steht zu befürchten, dass der die Metal Fans (die sich neben dem Ballermannpublikum noch in Wacken befinden) mit „Scheiß drauf …“ Gegröhle nicht nur wegen des Publikums wie im Bierkönig fühlen!
Spätestens 2017 werden volltrunkene Metal Fans schwankend über die Festivalplätze torkeln und „Scheiß drauf ( beliebiger Festivalname) ist nur einmal im Jahr!“ von sich geben! Uns bleibt nichts erspart und irgendwann wird sich keiner mehr verweigern. „Verliebt“ klingt wie eine Fortsetzung ihres alten Hits „Ich Liebe Dir“ … danach verflacht die Scheibe ein wenig. „Nürnberg Groove“ ist nochmal eine ordentliche Coverversion … Am Ende warte man doch eher darauf, dass der Laser aufhört. Cooler Start, schwächeres Ende!
Die ganz großen J.B.O. Scheiben wurden geschrieben … ein paar Lacher und ein paar Mitgröhler gibt es trotzdem. Vermutlich gibt es bei den Konzerten wieder den einen oder anderen Song, der nicht genehmigt wurde … der ist dann wie zuletzt auch der Knaller, den es nur live zu hören gibt.