
Blackmore's Night
Dancer and the Moon
- Genre:Anderes
- Subgenre:Sonstiges
- Laufzeit:53:15
- VÖ:14. Juni 2013
- Label:Frontiers Records
- Webseite:zur Webseite
Weiß jemand nicht was BLACKMORE’S NIGHT ist? Für den Fall der Fälle gibt es eine kurze Auffrischung vorweg. Ihren Namen hat die Band vom Ritchie Blackmore, der sich als Gitarrist von DEEP PURPLE seinen Platz im Olymp der Rockmusik erspielt hat. Heute hat er den Hardrock hinter sich gelassen und fährt mit seiner neuen Band eine ganz andere Schiene.
Zusammen mit seiner Ehefrau Candice Night hat Ritchie Blackmore vor vielen Jahren diese Band gegründet und schwankt nun zwischen Folkrock, Renaissancemusik und Wandergitarren-Liederbuch. Kurz gesagt: Der Mann lässt es eher ruhig angehen. Die Percussion kommt heute eher vom Schellenring als vom Schlagzeug und E-Gitarren sind fast völlig verschwunden.
BLACKMORE’S NIGHT ist, wenn man es erst einmal gehört hat, so ungefähr das Letzte, was man von einem Altmeister des Hardrock erwarten sollte. Die Musik ist in der Instrumentierung teils mittelalterlich und greif gelegentlich Stilmittel auf, die schon zu Zeiten von J. S. Bach ein bisschen abgenudelt waren. Ritchie Blackmore muss einen Faible für richtig alte Lautenmusik haben. Das lässt sich nicht überhören und erfreut sicher viele Gitarristen.
So weit so interessant, so lange der ganze Mix nicht in modernen Celtic-Kitsch abgleitet. Davon können sich die Eheleute leider nicht immer fernhalten. Auch die Tatsache, dass auf Renaissanceklänge gerne mal Keyboards folgen, irritiert mich schon aus Prinzip. Insgesamt ist „Dancer and the Moon“ eine Anhäufung von Balladen und berechenbaren Tanznummern, die mit minimalistischer Instrumentierung über die Runden kommt.
Wer nicht auf mittelalterliche Musik steht, sollte sich lieber eine andere Band suchen. Wer sich ohne ein bisschen Haudrauf langweilt, ist hier ganz falsch. Wer Pickel bekommt, wenn jemand „Lady in Black“ von URIAH HEEP spielt, sollte sich die Ohren zukleben. Denn diese kleine Todsünde hat auf „Dancer and the Moon“ allen Ernstes ihren Platz gefunden. Wer eine Schmerzgrenze hat, kann sie bei BLACKMORE’S NIGHT auf vielen Wegen sehr schnell erreichen.
Aber lasst uns auch einmal ehrlich fragen: Muss jemand wie Ritchie Blackmore denn noch eine Schmerzgrenze haben? Ich denke nicht. Muss man sich „Dancer and the Moon“ deshalb anhören? Auch das glaube ich nicht. Das Album hat neben kurzweiligen Momenten zu viele Längen und bedient eine doch sehr eigenwillige Sparte.