Genre: Gothic Metal
Punkte: 6/9
Laufzeit: 55:57
VÖ: 21. Februar 2012
Label: Eigenproduktion
Fans des Gothic Metal aufgepasst: heute haben wir mit Rosa Infra einen kleinen Leckerbissen im Angebot.
Die Russen liefern mit “Smena Dekoratzii” (den Originaltitel im kyrillischen spar ich mir an dieser Stelle) eine frische Komposition des Gothic Metal ab, welcher nicht wie so oft fälschlicherweise so betitelt wird aber am Ende nur Symphonic Metal enthält.
Rosa Infra mischen dabei die metallischen Klänge mit slawisch, russischen Einflüssen ab. So beginnt der erste Song noch sehr gitarrenlastig und verleitet zum headbangen nur um kurze Zeit später die Melodie in die zweite Reihe zu verbannen und dem Sänger (die Bandmitglieder Namen waren mir leider nicht auftreibbar) die Bühne zu überlassen. Klarer, starker Gesang ohne überschwelgliche Emotionalitäten. Typisch russische Musik. Lediglich der Background versucht gelegentlich die emotionale Schiene zu fahren – ohne jedoch aufdringlich zu wirken.
Rosa Infra singen dabei ausschließlich auf russisch und auch die Songs sind ausnahmslos im kyrillischen benannt. Leider etwas zu viel für meinen Musikplayer, welcher sich darauf beschränkt Band und Songnummer zu betiteln. Dadurch entfällt an dieser Stelle auch eine Bewertung der lyrischen Botschaften von Rosa Infra. Sehr schade, weißt doch der gerade der Gothic Metal so oft traumhafte und verworrene Geschichten auf.
Besonders gefällt Song 5 auf dem Album “Smena Dekoratzii”. Langsamer und bedachter Einstieg. Bloß nicht zu aufdringlich wirken. Schönes Spiel mit den Synthesizern. Danach wird es merklich unruhiger, der Sänger kehrt immer stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit vor ohne die begleitenden Drums zu verdrängen. Bis zum Refrain welcher wieder auf das künstliche setzt und dabei ein schönes melodisches Spiel freisetzt. Der Song besticht durch Abwechslung, Kraft und einer umfassenden Harmonie trotz der vielen verschiedenen Elemente im Song.
Jedoch ist der Klang von Rosa Infra auch von einigen Schwächen durchzogen. So zieht sich das Album doch merklich beim wiederholtem Anhören. Dies mag an den unverständlichen und damit beliebigen Lyrik liegen – muss aber nicht zwingend. Dies wäre natürlich ein persönliches Defizit und nur schwer der Band anzukreiden. Dennoch ist dies eine Schwierigkeit, mit welcher die Band in Europa rechnen muss.
Ansonsten sind die Melodien nicht überragend anspruchsvoll noch kreativ. Zwar wirkt alles sehr angenehm und Gesamteindruck scheint zu stimmen, dennoch würde etwas mehr Variation nicht schaden.
Somit liefern Rosa Infra ein interessantes Gothic Metal Album ab, welche von russischen Einflüssen inspiriert wurde. Gerade diese Tatsache lohnt eine Erwägung zum Kauf des Albums.