Genre: Komödie
Punkte: Keine Wertung
Laufzeit: 93:03
VÖ: 23. August 2001
Man möchte es fast nicht glauben, aber selbst die deutsche Filmkunst hat alle Epochen mal ein kleines Juwel produziert.
Lammbock ist vermutlich der erste und gleichzeitig letzte hierzulande produzierte Film, welchen wir vorstellen dürfen. Zweifelsfrei verdient Lammbock jedoch diese kurze Erwähnung auf Disctopia!
Inhaltlich dreht sich im Grunde alles um das Kiffen als Mittel zur Eigenidentität. Im Vordergrund stehen die beiden Freunde Stefan und Kai, die sich gerne mal den ein oder anderen Euro (bzw. damals noch Mark) dazuverdienen. Knifflige Situationen mit dem Gesetz oder Bekannten bleiben dabei natürlich nicht außen vor.
Lammbock gehört zu den wenigen wirklich ansehnlichen Filmen, die sich mit dem Thema Kiffen auseinandersetzen, ohne die Protagonisten wie die letzten Asozialen aussehen zu lassen. Geschickt und humorvoll fiebert der Zuschauer mit – sei es auf der Party mit zu viel Alkohol und diffusen Gästen oder beim Wachstum des eigenen Geschäfts.
Direktor Christian Zübert gelang es vor allem mit subtilen Witz die Sympathien auf die Hauptdarsteller zu lenken. Kai (Moritz Bleibtreu) und Stefan (Lucas Gregorowicz) führen eine kleine Pizzeria. Zumindest nach außen wird dieser Anschein gewahrt. Doch das eigentlich Kerngeschäft ist der Verkauf von Gras – und die Logistik wird dabei praktischerweise über die eigene Pizzeria abgewickelt. Daneben wollen die beiden ganz groß in das Geschäft einsteigen und bewirtschaften ein eigenes Hanffeld mit experimentellen Charakter in mitten eines Waldes.
Damit wäre das Grundgerüst auch schon zusammengefasst. Den der Rest der Geschichte dreht sich viel eher um die menschlichen Komplikationen, den um das Kiffen als Vorgang selbst. Besonders die Schwester von Stefan muss unter der Unfähigkeit und Vollpatschigkeit der beiden durchaus häufiger leiden.
Nicht zu übersehen ist die Inspiration diverser Quentin Tarantino Filme für Lammbock. Den besonders die Dialoge zwischen den Darstellern gehören zu den wahren Höhepunkten des Films. Seien es Gespräche über die Kunstbusen diverser Baywatch Darstellerinnen und deren plötzlicher Abgang aus der Serie oder Gespräche über die Männlichkeit und die Klasse von Mehmet Scholl (ehemals bekannter Fußballer).
Etwas weniger anspruchsvolle Gespräche führt hingegen ihr Kumpel, welcher vor der Pizzeria im Wohnwagen haust. Statt eloquenter Gespräche reduziert jener seine Kommunikation auf das Tourette-Syndrom – mit ebenfalls sehr gelungenen Einlagen.
Lammbock ist im Endeffekt endlich mal ein heimischer Film, welcher vor allem mit Subtilität aufwarten kann und bewusst auf übertriebene Darstellungen verzichtet. Die Charaktere sind absolut glaubwürdig gezeichnet und auch die Geschichte wirkt authentisch genug, als das jene wahr sein könnte. Die charismatischen Schauspieler sowie das gelungene – wenn auch nicht anspruchsvolle – Setting der Szenerie erledigen den Rest und machen Lammbock zu einem kleinen Juwel der deutschen Filmkunst.